„Da ist das Dorf, da ist die kleine Welt. Eine ganz kleine Welt irgendwo im Norden Italiens. Dort, in der so flachen und fruchtbaren Gegend, die zwischen dem Fluss und dem Berg liegt, zwischen dem Po und dem Apennin. Dichter, eisiger Nebel erdrückt ihn im Winter, und im Sommer schlägt dem Menschen eine gnadenlose Sonne auf den Kopf. Hier ist alles extrem. Politische Leidenschaften entzünden sich, und es wird hart gekämpft. Aber der Mensch bleibt Mensch, und so können hier Dinge passieren, die nirgendwo sonst in der Welt möglich sind“.
So beginnt die erste Episode der Filmreihe Don Camillo. Die Romanfigur stammt aus der Feder von Giovannino Guareschi. Dem begabten Schriftsteller ist es gelungen, den Geist der emilianischen Ebene zu Papier zu bringen. Er wurde in dieser Gegend geboren, in Fontanelle di Roccabianca, und hat mit feiner Ironie und Eleganz die Abenteuer erzählt, die dem Pfarrer und dem Bürgermeister dieser kleinen Welt widerfahren.
Eine Welt, die sich dem Außenstehenden nicht einfach erschließt. Es sind Orte, an denen das Wasser, der Fluss, das sich scheinbar endlos erstreckende Flachland prägende Elemente einer ländlichen Seele sind, die diesem Teil der Poebene seine Magie und Melancholie verleihen. Gleichviel, ob wir von den Provinzen Modena, Reggio, Parma oder Ferrara sprechen. Es ist stets die Ebene der Emilia, deren Identität sich über Provinzgrenzen hinweg nicht verändert.
Gefühle steigen empor und bewegen uns, Episode für Episode, auch wenn die filmische Übertragung von der Vorstellung beeinflusst ist, die der Regisseur vom Flachland hatte. Julien Duvivier entschied sich für Brescello als Drehort, da er sich gut für die Aufnahmen eignete.
In Wirklichkeit ist die ganze Ebene jene kleine Welt. Sie umschließt den Charakter einer Gemeinschaft, den ich von klein auf habe erleben können. Vielleicht hänge ich deswegen so sehr an dieser landschaftlichen Melodie.
Ich konnte in aller Freiheit auf den unasphaltierten Straßen in der Nähe des Landhauses meiner Onkel und Tanten herumstreunen und dabei entdecken, dass der Mittelpunkt des Dorflebens die Piazza ist, der von kleinen, pastellfarbenen Häusern umgebene Platz. Am Abend zog vom Land der Duft der hier gut gedeihenden Tomaten und Wassermelonen herein.
Ich erinnere mich an den grenzenlosen Horizont. Daran, dass die Häuser in der weitläufigen Landschaft bei Sonnenuntergang von den Sonnenstrahlen erleuchtet wurden und wie Sterne im Halbschatten des Weizenfelds wirkten. Der Himmel scheint hier riesengroß. Vielleicht empfand ich deshalb jedes Mal, wenn ich meine Onkel und Tanten besuche, ein Gefühl der Ruhe, das ich an keinem anderen Ort mehr erlebt habe.
Die erste Sammlung mit dem Titel Don Camillo erschien 1948 zum ersten Mal, und das Buch war sofort ein großer Erfolg. Weltweit wurden rund 20 Millionen Exemplare verkauft, und die Figur des Don Camillo wurde zu einem immer wiederkehrenden Thema.
Die Ebene, wie sie Giovannino Guareschi in Don Camillo erzählt, verwandelt sich in einen Spaziergang durch Erinnerungen. Aus ihnen tauchen Details und Nuancen einer Landschaft auf, in welcher der Fluss (gleichviel, welcher), die weite, lehmige Ebene, der dichte Nebel, die gleißende Sonne, die von Dämmen eingeengten Straßen tragende Elemente jener kleinen, emilianischen Welt sind. Sie versetzen uns zurück in jene Vergangenheit, die uns auf unsere Gegenwart vorbereitet hat.